5 Fakten über Bio Baumwolle

In unserem Blogartikel haben wir Euch unsere Gründe auf Bio Baumwolle umzusteigen erläutert. Für alle die noch genauer wissen wollen, warum wir für unsere Bio Mode für Babys & Kinder ausschließlich Bio Baumwolle verwenden, fassen wir in diesem Artikel 5 Fakten über Bio Baumwolle zusammen. Um Euch die wichtigsten Unterscheidungen von konventioneller und Bio Baumwolle an Hand zu geben.

5 Fakten über Bio Baumwolle

Der Anbau von Bio Baumwolle verbraucht 70% weniger Wasser

Baumwollpflanzen benötigen für ein optimales Wachstum ein heißes feuchtes Klima. Da diese Wachstumsvoraussetzungen nicht überall gegeben sind, werden ca. 50% der Baumwollfelder künstlich bewässert. Von der Aussaat bis zur Ernte der Baumwoll-Dolde vergehen ca. 5-6 Monate. Über diesen Zeitraum werden für 1 kg konventioneller Baumwolle zwischen 10.000 und 17.000 Liter Wasser benötigt, in sehr trockenen Regionen (z.B. Afrika) sogar bis zu 29.000 . Zum Vergleich in eine Badewanne passen 150l. Nehmen wir mal den Durchschnitt an, werden also rund 100 Badewannen Wasser benötigt, um 1kg Roh Baumwolle ernten zu können. Nun denkt Ihr sicherlich, 1kg Baumwolle, da kann ja einiges draus gemacht werden - weit gefehlt! Diese Menge benötigt man gerade mal für 1 (!) T-Shirt. Unglaublich, oder?

Dem gegenüber werden beim Anbau der Bio Baumwolle ca. 70% weniger Wasser verbraucht - also statt 100 Badewannen nur 30 (was immer noch eine Menge ist - nämlich rund 4.200 Liter…) Diese Wassereinsparung wird hauptsächlich durch intelligente Tröpfchen-Bewässerung oder die Nutzung des natürlichen tropischen Monsuns erreicht. Durch die nachhaltige biologische Landwirtschaft schaffen es die Baumwoll-Bauern darüber hinaus, dass mehr organische Stoffe im Boden gebunden werden (Stichpunkt organischer Dünge, siehe nächster Abschnitt) und diese daher bis zu 30% mehr Wasser aufnehmen können.

Bio Baumwolle braucht keine Chemie

Während Ihres Wachstums über rund 6 Monate ist die Baumwollpflanze anspruchsvoll, aber auch sehr anfällig für Schädlinge und Insekten. Damit die Pflanzen schneller und besser wachsen, werden die Felder bei der konventionellen Baumwollproduktion mit chemischen Düngern behandelt - bis zu 30x in der Saison! Das furchtbare daran ist, dass die Menschen, welche auf den Feldern arbeiten oftmals keine Schutzkleidung tragen und dadurch diese chemischen Substanzen einatmen oder in Kontakt kommen. Darüber hinaus sind die Felder nach jahrelangen Düngereinsatz ausgelaugt und nicht mehr fruchtbar. Der ständige Chemieeinsatz schadet also nicht nur den Menschen, sondern auch der Umwelt. Dem gegenüber erfolgt der Anbau der Bio Baumwolle nach den Grundsätzen der biologischen Landwirtschaft. D.h. chemische Dünger und Pestizide sind grundsätzlich verboten. Stattdessen werden Pflanzenarten genutzt, die sich gegenseitig ergänzen bzw. begünstigen. Zum Beispiel werden Lockpflanzen zwischen die Baumwollpflanzen gepflanzt. Diese ziehen ausgewählte Insekten an, welche wiederum die Baumwoll-Schädlinge fressen. Das könnt Ihr Euch wie in Eurem Garten vorstellen - pflanzt Lavendel zwischen die Rosen und die Läuse haben keine Chance :-). Darüber hinaus kommen ausschließlich organische Dünger, wie Tiermist und Gründung, (zum Teil aus eigener Tierhaltung der Bauern) zum Einsatz. Durch zusätzliche Kompostierung, Zwischenkulturen und Fruchtfolgewechsel (kennen wir aus unserem Garten schließlich auch) wird zudem eine Verbesserung der Bodenqualität und damit die langfristige Fruchtbarkeit der Böden erreicht.

Der Anbau von Bio Baumwolle schont Ressourcen

Wir können es uns kaum vorstellen, aber weltweit werden 16% aller Insektizide und 10% aller Pestizide nur für den Baumwollanbau produziert. Und 83% des hergestellten Stickstoffdüngers landet in der Umwelt! Die Produktion der chemischen Stoffe verbraucht Energie, produziert CO2 und belastet zusätzlich unsere Umwelt. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Schäden für die Feldarbeiter, welche die chemischen Produkte einsetzen müssen. Durch die biologische Landwirtschaft sind diese chemischen Hilfsmittel überflüssig. Durch Mischkulturen und Fruchtwechsel, organische Dünger etc. kann die Zahl der Mikroorganismen im Boden erhöht werden, das lockert den Boden auf und macht in langfristig fruchtbar. Das ist nahezu CO2-neutral und belastet die Umwelt nicht. Und spätestens hier wird klar, der Anbau von Bio Baumwolle ist wesentlich aufwändiger als bei konventioneller Baumwolle. Die Felder müssen ständig betreut werden und geschützt werden. Dieser zusätzliche Aufwand kostet Zeit und Geld und das wiederum scheuen die meisten Produzenten.

Bio Baumwolle kommt ohne Gentechnik aus

Es ist ein komplexes Thema und die Auswirkungen von genmanipulierten Saatgut sind für uns Verbraucher nur schwer abschätzbar. Unabhängig davon, entscheidet aber gerade beim Anbau von Baumwolle die Qualität das Saatgutes über Erfolg oder Misserfolg der Ernte. Und Fakt ist, 76% der weltweit angebauten Baumwolle ist gentechnisch verändert. Im konventionellen Baumwollanbau kaufen die Bauern bei Saisonbeginn oft gentechnisch verändertes Saatgut von Großunternehmen und Konzernen und verschulden sich oftmals dafür, da die Überschüsse aus der letzten Ernte nicht ausreichen und neues Saatgut zu kaufen. Saatgut kann aus gentechnisch veränderten Pflanzen selbst nicht gewonnen werden. Das ist ein Teufelskreislauf und treibt die Bauern immer weiter in die Abhängigkeit von Ihren Kapitalgebern. Beim Anbau von Bio Baumwolle kann der Samen im Idealfall aus den geernteten Baumwollpflanzen gewonnen werden. Dafür werden bei der Weiterverarbeitung der Rohbaumwolle die Baumwollsamen gesammelt und als Saatgut für die neue Saison verwendet - und die überschüssigen Baumwollsamen werden weiterverarbeitet, z.B. als hochwertiges Baumwollöl. Der sonstigen Abfälle der Rohbaumwolle dienen z.B. als Futter für das Vieh. Ein nachhaltiger Kreislauf in dem Ressourcen wieder verwendet und nicht weggeworfen werden.

Bio Baumwolle sichert Kleinbauern einen bescheidenen Wohlstand

Wie bereits gesagt, der Anbau von Bio Baumwolle ist aufwändiger, große Konzerne und Firmen scheuen diesen Aufwand. Nach einer Auswerten des BMZ sind weltweit „ca. 75% der Baumwollproduzenten Kleinbauern mit einer Betriebsgröße zwischen 2-4 Hektar“. Deren „Erträge reichen zumeist nicht aus, um sich und ihre Familien zu ernähren.“ Der Anbau von Bio Baumwolle (oft in kleinen Kooperativen) erlaubt den Bauern eine faire Bezahlung und sie sind keinen Giften ausgesetzt. Die langfristig auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Projekte sichern inzwischen vielen zehntausenden Menschen einen bescheidenen Wohlstand mit Ressourcen für Bildung und Gesundheit. Durch die steigende Nachfrage nach Bio Baumwolle und die bessere Bezahlung, steigt zudem der Anreiz auf den Anbau von Bio Baumwolle umzusteigen.

Bio Baumwolle in Zahlen

Nach all den Fakten, haben wir auch hier für Euch ein paar griffigere Zahlen. Wie schon gesagt, für ein T-Shirt werden rund 1kg Rohbaumwolle benötigt. Für diese Menge benötigt eine Baumwollpflückerin knapp 1 Stunde. Für 25kg Roh Baumwolle erhalten die Bio Bauern zwischen 10 - 15 Euro, (Und nein, wir fangen jetzt besser nicht damit an, welchem Stundenverdienst das ca. entspricht…) das sind aber immerhin gut 20% mehr als für konventionelle Baumwolle.

Die Flächenerträge bei Bio Baumwolle liegen zwischen 300 - 900kg / Hektar (im konventionellen Bereich zwischen 500 - 3.000 kg/Hektar). Und wenn Ihr nun nochmal rechnet, was ein Baumwollbauer für alle die harte körperliche Arbeit verdient, könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen, warum wir mit so großer Sorgfalt mit dem wunderbaren Rohstoff umgehen und unsere Bio Kindermode nachhaltig & fair in unserem Dresdner Atelier für Euch anfertigen :-).

Soweit unsere 5 Fakten über Bio Baumwolle. Der Anbau und das Pflücken der Baumwolle ist der erste Teil der Textilproduktion. Nicht vergessen werden darf natürlich, dass bei der weiteren Verarbeitung der Baumwolle ebenfalls unterschiedlichste Chemikalien zum Bleichen, Färben und der Ausrüstung verwandt werden. Diese Prozesse fassen wir einen weiteren Blogartikel für Euch zusammen.

 


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